Besondere örtliche und zeitliche Beziehungen.
Sizilien:
Urlaubsort der Götter, die sich hier von den feierlichen Plätzen Kleinasiens erholen konnten;
Sophias Frage an Odysseus: Wie man für einen Fussweg von ein paar Tagen 10 Jahre brauchen kann, um heim zu Penelope zu kommen?
Widrige Götter und Stürme, Verblendungen. Ich habe absolutes Verständnis für Widrigkeiten des Schicksals.
Dazwischen schimmern immer so wunderbare Frauen durch. I have been a rover, singt Sinatra
Wie sonst kann sich ein Held verlieren?
Stupor mundi. Friedrich II Hohenstaufen.
Das Kind aus Apulien. Aufgewachsen arabisch, griechisch, normannisch, am wenigsten deutsch. Horror der Päpste. In einem unblutigen Kreuzzug gewann er Jerusalem von seinem Freund, dem Emir zurück, was ihm die ewige Wut der so christlichen Päpste eintrug. Fluch und Exkommunikation.
Sein Harem war berühmt. Seine Schönheitsliebe, De arte venandi cum avibus, Architektur, naturwissenschaftliches Denken statt Theologie.
Die jüdische Gemeinde Wiens ersuchte bei seinem Aufenthalt mit seinem Statthalter, Heinrich v. Henneberg, um die Bestätigung des Getto Status. Ein Privileg. Exterritorial, wie der Status von Botschaften.
Erst sehr viel später wurde "Getto" zum Ausdruck der Unterdrückung - wie dumm.
Sein Enkel, Konradin, der letzte Staufer, wurde von den Anjou mit Billigung, wahrscheinlich sogar Befürwortung durch den Papst hingerichtet, was zur Herrschaft der Franzosen in Sizilien führte und dann zur Sizilianischen Vesper.
Kleinasien
Jahrtausende von Kulturschichtungen. Könige, Philosophen, Mathematiker, Krieger. Göttinnen und Heroen. Land des ersten, grossen abendländischen Epos von Liebe und Krieg, Verrat und Freundschaft. Kulturlandschaft. Architekturwunder bis zu den Byzantinern und Seldschuken. Anders als die Lehmhütten Jerusalems, das als christliche Kulturbasis verstanden werden will. Da können israelische Archäologen mit US Bible Belt Geldern noch so sehr und so tief buddeln. Da ist nichts. David und Salomon waren nichts anderes als Wunschbilder des AT.
Fellachen, die sich um Linsengerichte balgten.
Absurd die Vorstellung einer Königin aus einer alten Kultur, die weit anreist, um einen one night stand mit dem Chef einer Räuberbande zu haben. Aber das ist Aufgabe der Stammesmythen: Stärkung des Selbstbewusstseins.
Fellachen, die in Kontakt mit den ägyptschen und mesopotamischen Hochkulturen waren, deren Staunen so unendlich war, dass sie danach ihre Stammesgeschichte geschrieben haben, die dann vom Westen über lange Zeit als Weltgeschichte übernommen wurde.
So finden sich in den mittelalterlichen Prachthandschriften die Patriarchen, die ihre Weiber an die Meistbietenden verschacherten, gekleidet, als wären sie europäische Aristokraten.
Deshalb finden wir auch Charlton Heston als Darsteller von Ben Hur und Moses.
Indien
Alexanders Ziel? Oder wäre er noch weiter gezogen? Immerhin hinterließ er auf seinem Weg den Gandharastil. Hellenismus + Buddhismus. So wie später aus Hellenismus, ägyptischer Mystik und Bergpredikt das westliche Christentum entstand.
Ziel der Hippies in den Siebzigerjahren. Dann der Guru- und Ashramsuchenden.
Standort der modernen Technologien, die Europa und die USA aus Kostengründen auslagern, ganz im Sinne des Unterganges, den ihnen schon Lenin vorhergesagt hat.
Paläste, Tempel, Musik, Eleganz des Tanzes.
Eine von der kleptomanischen Ethik des AT und seines so ganz und gar primitiven Gottes so verschiedene, aber um so vertrautere Ethik, die auf einem gemeinsamen Erbe beruht.
Berührend die Geschichte Yudhisthiras. Der König, der bereit ist auf das Paradies zu verzichten, weil er dorthin den Hund, das unreine Wesen, das sich ihm, als einziger Freund angeschlossen hat, nicht mitnehmen kann. Ehre und Verantwortungsgefühl sind in diesem Mythos. Etwas, was es im AT nicht gibt.
Im folgenden ein Zitat aus Wikipedia, leider nur Englisch. Manchmal ist Englisch nützlich, wenn auch nie schön.
Die Engländer haben die Chance auf eine Sprache vertan, als sie das Angebot der Plantagenêt, sie zu zivilisieren, ablehnten.
Ebenso haben sie die damit verbundene französische Küche abgelehnt.
Ihre deckt sich weitgehend mit den Kochrezepten des HERRN.
Yudhisthira, युधिष्ठिर, yudhiṣṭhira meaning "steady in war", the eldest son of King Pandu and Queen Kunti, was king of Indraprastha and later of Hastinapura.
The character of Yuddhisthira is revealed at the end of the Mahabharata. On the mountain peak, Indra, King of Gods, arrived to take Yudhisthira to heaven in his Golden Chariot. As Yudhisthira was about to step into the Chariot, the Deva told him to leave behind his companion dog, a creature not worthy of heaven to Indra. Yudhisthira stepped back, refusing to leave behind the creature who he had taken under his protection. Indra wondered at him - "You can leave your brothers behind, not arranging proper cremations for them...and you refuse to leave behind a stray dog! who was none other than Dharma himself in that form. Knowing that Yudhistra refused to leave Dharma in the form of dog. This is very obvious because he cannot enter Heaven without his self."
Yudhisthira replied, "Draupadi and my brothers have left me, not I [who left them]." And he refused to go to heaven without the dog. At that moment the dog changed into the God Dharma, which was none other than himself in another Amsha, who was testing him...and Yudhisthira had passed with distinction.
Yudhisthira was carried away on Indra's chariot. On reaching Heaven he did not find either his virtuous brothers or his wife Draupadi. Instead he saw Duryodhana and his evil allies. The Gods told him that his brothers were in Naraka (hell) atoning their little sins, while Duryodhana was in heaven since he died at the blessed place of Kurukshetra.
Yudhisthira loyally went to Naraka to meet his brothers, but the sights and sounds of gore and blood horrified him. Tempted to flee, he mastered himself and remained after hearing the voices of his beloved brothers and Draupadi...calling out to him, asking him to stay with them in their misery. Yudhisthira decided to remain, ordering the Divine charioteer to return ... preferring to live in hell with good people than in a heaven of evil ones. At that moment the scene changed. This was yet another illusion to test him on the one hand, and on the other hand, to enable him to atone for his sin of lying to Drona that his son Ashwatthama had died in the battle. Indra and Krishna appeared before him and told him that his brothers were already in Heaven, along with his enemies, for earthly virtues and vices don't hold true in heavenly realms. Krishna yet again hailed Yudhisthira for his dharma, and asked him to join his brothers in real heaven which was the abode of Indra.
Der Mensch kann gegen Götter rebellieren. Wenn er göttliches Recht für falsch oder unsinnig hält, so kann er seinen eigenen Weg gehen.
Bemerkenswerterweise akzeptieren das die indoeuropäischen Götter.
Dieser Geschichte ist die abrahamitische Ethik entgegenzustellen. Immerhin sehen ja drei Weltreligionen in ihm ihren Gründervater.
Zuerst vermietet er seine junge Frau an Pharao. Als dieser dahinterkommt, schmeisst er beide raus. Doch SEINE Plagen kommen über Pharao. Und weil das alles so erfolgreich abgelaufen ist, hat er dann ein zweites Mal den Zuhälter gespielt. Bei Abimelech, König von Gerar. Dessen Reaktion, als er dahinter kam, war wieder Indignation, Abscheu. (Eine ähnliche Geschichte hat sich bei den Bamum mit König Njoya abgespielt. Ihm wurde von einem Würdenträger die Frau eines anderen vermittelt. Als Njoya dahinter kam mussten gewaltige Reinigungsriten unternommen werden, die Dame wurde zurückgestellt, der Ehemann entschädigt und der Urheber der Aktion ausgepeitscht und verbannt.)
Abraham hat damit aber noch nicht alles getan, zu dem er fähig war. Als ER von ihm forderte seinen Sohn Isaak zu töten, hätte er das ohne mit der Wimper zu zucken getan, ER pfiff ihn im letzten Augenblick zurück.
Welche allegorische Interpretation man immer hineinlegen möchte (abgesehen davon, dass alle diese Interpretationen beliebig sind), es bleibt einfach ein widerlicher Typ zurück, der sich auf "Befehlsempfang" ausredet. Ein Mann ohne Rückgrat und Ehrgefühl.
Der Begriff Ehre findet sich nicht in der Bibel.
Washington D.C.
Lion's den.
Könnte man meinen.
Aber es gibt immer weite Interpretationsspielräume, damit wir unseren Stolz retten können.
Allein das National Monument, der riesige Obelisk auf der Mall, in einer Linie vom Lincoln Memorial zum Capitol, dort, wo ganz offiziell und ohne Genierer, jene sitzen, die gewählt werden und das Gewicht ihrer Wähler an die bestbietenden Lobbyisten von Gruppen und Firmen, die gegen die Interessen ihrer Wähler gerichtet sind, verkaufen. Waffensysteme bestellen, die nicht einmal das Pentagon will.
Und so kann man den grossen Obelisken als den Nabel der Welt verstehen, auch als den grössten P*** , den national dick, mit dem die USA die gesamte Welt screws;
doch unter einem bestimmten Winkel wird er, halbverdeckt von der Kuppel des Dillon Ripley Center zum nationalen Minarett.
Wie immer man das sehen will.
Trader Joe's hat Köstlichkeiten. Und dann gehe ich nach 9 Stunden Flug und ein paar Stunden Schlaf über den Naschmarkt und wahrlich, ich sage euch: Nichts gleicht hier den mexikanischen Chillies. Nichts den mexikanischen Avocados. Nichts den Weintrauben aus Kalifornien.
Ich hab überhaupt noch kein Wort über Crevetten, Muscheln und Hummer verloren - aber das wird sich jetzt ohnedies aufhören. BP hat monatelang Öl ins Wasser gepumpt. Dann Chemikalien nachgeschüttet, um die hässlichen Fotos zu verhindern und die gehen wieder über die Nahrungskette in die Körper der vertrauensvoll Essenden, aber das ist ja auch gleichgültig, schließlich nehmen die Armen der USA über die Billigketten die Wachstumshormone der Rinder auf, um dann an Fettleibigkeit im jugendlichen Alter zu verrecken.
Wir reden gar nicht davon, dass sie auch nur irgendwo Mitgefühl für Tiere haben könnten. Tierhaltung. Schlachthöfe. Wie denn auch, wenn sie ihre eigenen Staatsbürger verheizen und millionenfaches Leid und Elend über die Welt verteilen?
Alles für die gute Sache. Alles in Abstimmung mit dem Gott des AT. Bis hin zur Koranverbrennung.
Washingtons Mall ist eingefasst von den wunderbarsten Sammlungen.
Zugang: kostenlos
Smithsonian. Africa
Sackler, Freer, National Gallery und Hirshhorn.
Zeitloses Versinken. Die Independence entlang bis zum Botanischen Garten und den Madison Drive zurück.
Marokko
1001 Nacht, römisches Mittelmeerland, Vandalen, Berber, Tuaregs, Palmen, Wüste, Soukhs und Kasbahs. Djemaa el fna, Platz der Geköpften, der sich abends zum Ort der Geschichtenerzähler, der Berbermedizinen, der Schlangenbeschwörer verwandelt.
Von hier aus wurde ein Versuch der Eroberung Europas durch den Islam gestartet, der schliesslich von den Franken bei Tours und Poitiers beendet wurde. Die Reconquista Spaniens brauchte noch 700 Jahre.
Erfolgt heute die gegenläufige Eroberungswelle?
Wahrscheinlich. Ganz im Sinne von Quantität vor Qualität. Frankreich wird von Gangsterbanden der Beurs erdrückt und ganz der sozialistischen Ideologie folgend, kann es sich nicht wehren.
Entmannt wie die senilen Herren der Kirche, denen die Kaiser fehlen, die sie auf Vordermann gebracht haben, denen die wunderbaren Frauen fehlen, die sie zu kulturellen Höchstleistungen angespornt haben.
Pädasterie ist offensichtlich doch kein Kulturrezept.
Bretagne
Finis Terrae und Broceliande, die letzte Zuflucht der Feen und Merlins. Gerade er verstrickt in Vivianes Zauber.
Die Liebe zu Feen, das ist verständlich.
Die Liebe zu einem männlichen Gott?
Igitt!
Widerlich.
Niemand soll sich deswegen verletzt fühlen. Jeder kann tun, wie er will.
Wie ich schon immer gesagt habe: Beibt mehr für mich.
Alain Robbe-Grillet
Hier möchte ich ARGs gedenken. 2008 gestorben. Ein paar Wochen danach mein bisher letzter Bretagne Aufenthalt.
Der Nouveau Roman hat mich länger begleitet als der Existentialismus. Alle Ausgaben der editions de minuit habe ich gehortet. Aufgeschreckt am Strand von Scheveningen, wenn in den Verhandlungspausen der OPCW Sitzungen englische Freunde (ja, auch die gibt es) vorbeikamen und nach Inspektion meiner Lektüre, etwas aussprachen, was offenbar Französisch sein sollte.
A horror. A horror, dachte ich mit Colonel Kurtz. Apocalypse now.
Als ich etwa 17 oder 18 war, trat das Ende des Existentialismus ein. Sartre, Camus.
Sartre, der den Nobelpreis für Literatur dankend abgelehnt hat.
Gott, was ist nicht alles danach gekommen? Sogar eine Österreicherin. Warum auch immer. Man hat sie gefeiert. Fein.
Man hat auch den Schauspieler gefeiert, der irgendeine Nomination erfahren hat, Nebenrolle, weil er einen Judenjäger so gut darstellte, wie man sich eben heute Nazis vorstellt. Aber eine "österreichische Nebenrolle", das ist schon gut. Ein Film, der nur für das Ereignis der Preisverleihung geschaffen worden ist.
Oscar nennt man das.
In the Loop, Film der darstellt, wie man einen Krieg organisiert. Ganz real. Wie der Irakkrieg von Bush und Blair inszeniert worden ist. Dieser Film wurde nicht einmal nominiert.
Hitler? Sechzig Jahre zurück. Verzweifelt kramen sie die Uralten aus, um Fragen nach Verbrechen der Gegenwart auszuweichen.
Keine Lehren für die Gegenwart wurden gezogen. Nein, nur der Kampf gegen Naziphantome bleibt.
Alle Kasperln, die in the Inglorious Basterds gespielt haben, wurden glorifiziert.
Realitätsbezug?
Wie schön ist doch die Geschichte vom polnischen Katholiken, der sich in eine jüdisches Mädchen im Todeslager Auschwitz verliebte und sie mittels einer SS Offiziersuniform und einem SS Ausweis rettete. Zu Fuss verliessen sie das Lager im Niemandsland. Der SS Offizier, der mit seiner Gefangenen zu Fuss zum nächsten SS Stützpunkt, wo sie befragt werden soll, marschiert.
Der Pole, der heute natürlich weniger, damals aber um so besser mit der Lagerwache gesprochen hat, um die Lage zu erläutern.
Irgendeine slawische Freundin hat mir einmal erklärt, dass ich das berühmte <z> niemals werde aussprechen können.
Ja, natürlich, die Polen sprechen perfektes Deutsch. Das ist bekannt. Niemand erkennt den slawischen Akzent. Genauso, wie man in den Hollywood Kriegsfilmen die amerikanischen Schauspieler völlig akzentfrei Deutsch sprechen hört.
Oder wie zwei echte spanische Granden Ende des 19. Jh erfahren mussten, als sie nach Österreich-Ungarn kamen, an den Toren der Schlösser klopften und ihren Spruch sagten, den sie von ihrem jiddischen Sprachlehrer hatten:
"Mir san zwa spanische Granden."
Ganz unauffällig, ungefähr so wie Borat, wenn er versucht, als schwuler österreichischer Modedesigner ein paar deutsche Worte zu sagen.
Wer davon nicht berührt ist, der soll sich berühren lassen von dem Mädchen, das über den Zaun eines KZ jeden Tag einen Apfel warf, womit das Überleben eines Todgeweihten gewährleistet war. Später haben sie einander wiedergefunden und geheiratet - wie immer das auf yiddish heissen mag.
Noch später hat sogar das Holocaust Memorial, Yad Vashem, entschieden, dass das zu weit ginge.
Wenn auch die Tendenz richtig sei, so wären die Fakten nicht im Einklang mit der bekannten Geografie der Anlage.
Die Projektplaner haben allerdings entschieden, dass der Film auf alle Fälle gedreht werden soll.
Vor allem für Südamerika, wo noch nicht eine kritische Opposition bestehe.
Der nouveau roman. Alain Robbe-Grillet, der die keltische Dichtkunst wieder zu Leben erweckte.
Sarraute, Simon -nein, sie haben es nicht wirklich verstanden. Die Idee keltischen revivals.
Ändern der Zeit, des Ortes, der Personen. Wechsel Bild - Realität.
Die Niederlage von Reichenfels, Djinn.
L'année dernière à Marienbad.
Die Stunde des Hundes ist noch nicht gekommen.
Der grosse Rinderraub. Táin Bó Cuailnge.
Ein Epos, das uns Europäer mehr berühren sollte als die billigen Geschichten des AT, in denen es nur um Vorteile geht, um Gaunereien, Linsengerichte gegen Herrschaft, Frauen gegen Münze. Streitereien von verlausten Fellachen.
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